Freitag, 31. August 2007

Quidditch and Canning

Von diesem Temperatur- und Klimaanlagenschock erholt will ich nun mal einiges aufarbeiten:

Um Maren und Micha nicht ohne eine der merkwürdigsten und typischsten Erscheinungen des australischen Lebens nach Hause reisen zu lassen haben wir die beiden zu einem Quidditch-Game ausgeführt. Quidditch - das eigentlich Footy heißt - ist dieser merkwürdige australische Sport, bei dem man manchmal den Ball mit dem Fuß tritt aber hin und wieder auch mal schmeißt. Das Feld ist oval, es gibt drei Tore, alles ist eigenartig und erinnert sehr an Quidditch.

Meine Theorie ist folgende: Dem natürlichen menschlichen Bedürfnis nach Sport entsprechend wollten die Australier - wie es sich gehört - Fußball spielen. Unterdrückt von der Kolonialdame Queen Victoria, die lediglich dieses ovale, vom letzten Rugby-Spiel liegen gebliebende Spielgerät (Ball wäre übertrieben) zur Verfügung stellte und der daraus resultierenden Frustration ob der schlechten Ballbehandlung und des dauernden Verspringens auf dem Rasen blieb den hiesigen Fußballliebhabern verständlicherweise leider nichts anderes übrig, als gelgentlich die Hand zu Hilfe zu nehmen. Inspiriert von der Brutalität des Rugby-Spiels und dem Drang nach Superlativen (übrigens wiederum auch gegenüber Sydney, wo Rugby auch heute noch vorherrscht) sah sich der gemeine Bewohner Melbournes genötigt, auch in dieser Hinsicht noch einige Veränderungen vorzunehmen. Herausgekommen ist ein Sport, bei dem außer Faustschlägen wohl alles erlaubt ist und tatsächlich immer der das Spielgerät bekommt, der es geschafft hat, den Ballhaltenden umzureißen!

An Marens und Michas letztem Tag haben wir dann noch einmal Melbourne von oben genossen - auf dem höchsten Gebäude der Welt, in dem nur Wohnungen sind im höchsten zugänglichen Stockwerk der südlichen Hemisphäre. Ein Superlativ nach dem anderen.

Vorgestern Abend war ich nochmal kurz draußen und dachte mir: hm - jetzt hier ein paar Fotos machen wär ja auch mal nicht schlecht. Also bitte schön: hier gehts lang!

Donnerstag, 30. August 2007

Temperaturempfinden

Australien ist merkwürdig. Zumindest was Temperaturen angeht. Und zwar nicht nur ein bisschen merkwürdig. Sie sind eigenartig merkwürdig. Zur Information: Hier sind heut etwa 20°, blauer Himmel, sehr schön für einen Frühlingstag. Wie schon vorher mal erwähnt, haben die Australier ein gestörtes Verhältnis zum Winter. Sie tragen trotz 5-8° Außentemperatur gerne mal kurze Hosen und Flip-Flops. So weit so gut. Können sie ja machen, wenn sie wollen. Außer einem verwirrten Blick meinerseits rufen sie in mir keine Empörung hervor, lediglich Unverständnis. Aber vielleicht muss man in Australien aufgewachsen sein, um das zu verstehen. Vielleicht möchte der gemeine Bewohner Melbournes damit auch bloß zur Schau stellen, dass es hier nicht kälter ist als in Sydney, wo man möglicherweise wirklich etwas leichter bekleidet durch den Winter kommt. Doch er irrt! Melbourne hat vier Jahreszeiten (wobei der Frühling wohl wirklich etwas kurz ausfällt – nicht zu meinen Ungunsten) und diesen sollte man Tribut zollen! Zum Beispiel durch den Kauf von Mütze und Handschuhen.

Eine in Deutschland durchaus bewährte Taktik gegen Kälte ist das Schließen von Türen. Beispiel Starbucks, Australien: Im Winter, auch bei 5° Außentemperaturen stehen bei Starbucks die Türen sperrangelweit auf! Und zwar nicht zur so eine – man schiebt besser gleich die ganze Fensterwand auf – könnte ja sein, dass zu wenig Luft zirkuliert. Die logische Konsequenz daraus ist, dass man, wenn man nicht gerade einen der begehrten Plätze im oberen Stockwerk ergattert hat, gezwungen wird, seine Jacke anzubehalten und kauernd im Sessel seinen Kaffee zu trinken, da es drinnen ja nicht wesentlich wärmer ist als draußen – im Grunde genommen gar nicht. Glücklicherweise sind wir nun bereits am Ende des Frühlings und genießen schicke 20°. Endlich kommt der Sommer und die Temperaturen erreichen gerade annehmbare Höhen.

Da ein gewisses Schlafdefizit mein ständiger Begleiter ist, kam mir heute der auf dem Weg zum Wirtschafts-Gebäude gelegene Starbucks gerade recht, um einen "Coffee of the week" zu genießen. Ich will grad wie gewohnt einfach den Laden betreten als auf einmal eine Tür im Weg steht! Die Türen waren zu! Komplett! Man kann auf der Glastür das Wort „Pull“ lesen. Ich denk: Nanu? Warum haben sie denn gerade jetzt die Türen zu? Warum sind sie nicht wie üblich aufgeschoben und ermöglichen ungehindert den schnellsten Weg zum Kaffee? Jetzt, wo es doch endlich etwas wärmer wird? Ich öffne die Tür, trete über die Schwelle und mir wird schlagartig der Grund dieser ungewöhnlichen Maßnahme, die ich in Zukunft wohl öfter erleben werde, bewusst:

Drinnen ist es eiskalt - die Klimaanlage läuft auf Hochtouren!
Eigenartige, in ihrem Temperaturempfinden gestörte, Australier…

Dienstag, 21. August 2007

Sydney

Nachdem ich mich während der äußerst chaotischen Vorlesung am Freitag schon reichlich geärgert hatte, nicht vorher aufgebrochen zu sein, bin ich pflichtgemäß am Nachmittag zur Prime Time mit dem ungefähr teuersten JetStar-Flug nach Sydney aufgebrochen, um Maren und Micha nachzufolgen.

Die Reise begann schleppend: Richtung Flughafen per Shuttle Bus gestartet von der Southern Cross Station und zunächst noch mit Durchsagen vom Busfahrer über Gebäude linker und rechter Hand verwöhnt schlich sich bald folgender Satz durch den Bus: "Is there a mechanic in here?" - Zunächst wusste man nicht so genau, was nun passieren würde, bis schließlich die offizielle Durchsage durch den Bus schallte: "Sorry, the bus is broken down!"
M-mist. Fing ja schon mal gut an. Allerdings bot sich die Gelegenheit, sich kennenzulernen - vermutlich hätte ich sonst nie rausgefunden, dass man auch schon mal für ein Frisbee-Turnier von Melbourne nach Sydney fliegen kann.
Mit dem Ersatzbus kamen wir alle noch rechtzeitig am Dorfflughafen Avalon an, der mich und mehr und mehr an den Bundeswehrflughafen Köln-Wahn (hieß der wirklich so?) erinnerte. Kurze Wartezeit, kurze Flugzeit - Ankunft am Sydney Airport, an dem ich das, auf den folgenden Fotos zu sehende, wunderbare Werbeplakat bestaunte(I know you gonna love this DJ, don't you?).

Zunächst beeindruckt von der Besucherfreundlichkeit Sydneys, die es dem gemeinen Einwanderer, der von Zeit zu Zeit Probleme mit der sicheren Überquerung der Straße hat, leichter macht, sich nicht überfahren zu lassen genossen wir im Schnelldurchlauf das erste Abendessen am Darling Harbour. Sydney hat gegenüber Melbourne einfach den Vorteil, dass überall in der Stadt Wasser ist - mag ich!

Der Samstag war geprägt vom Touristendasein. Circular Quay, Royal Botanic Gardens (mit einer erstaunlichen Vogelvielfalt), The Rocks (die Altstadt) und standesgemäßem Opernbesuch. Wir lernten auch, wie der gemeine Australier begeistert von authentischer, bayerischer Musik spricht: "Oom pah pah music" - soso...

Sonntag. Ja - Sonntag. Sonntag? Nein. Regentag. Den ganzen Tag. Wie übrigens am Montag auch. Deswegen entwickelte sich die Reise durch die Blue Mountains mehr zu einer Spazierfahrt durch die Grey Mountains - mit "scenic lookouts", die oftmals nicht viel mehr als eine schicke Nebelwand boten. Die Schilder klärten uns jedoch auf, was wir an normalen Tagen zu sehen bekommen hätten. Ein wenig hat mich diese Reise durch die Berge an meinen und Tobis Versuch erinnert, den Großglockner zu sehen (Die Fotos davon gibt es hier) mit dem Unterschied, dass es diesen Montag einfach noch nebliger war. Irgendjemand will wohl nicht, dass ich anfange, Berge zu lieben! :)

Hier gehts zu den Fotos in und um Sydney!

Wilson's Promontery

Ein wunderschöner Nationalpark mit Aussichten auf Hügel, Wald und Meer!
Nachdem Micha uns sicher auf der falschen Straßenseite in den 240km entfernten Nationalpark fuhr haben wir Marens Geburtstag mit einer Wanderung auf den Mount Oberon gefeiert.
Beglückt mit, von einem kurzen Schauer abgesehen, der uns allerdings zu der Aussicht eines kompletten Regenbogens verhalf, perfektem Wetter sind folgende Fotos entstanden!

Freitag, 17. August 2007

Auf geht's nach Sydney!

So, auf auf geht es! Maren und Micha sind schon da, ich werd mich nun auch gleich zum Flughafen aufmachen und dem viel zu stressigen Studentenleben hier entfliehen! Im Ernst: Ich hab Buecher eingepackt, um meine Sachen zu bearbeiten am Wochenende - man wird sehen.


Also, tschoe mit oe!

Montag, 13. August 2007

Jazz and the city

Maren und Micha sind nun schon eine Woche da und mein Zeitmanagement wird überbeansprucht. Ich hab ja in der Uni zu tun und will doch aber auch was mit den beiden machen! Morgen gibts deswegen erstmal einen Tages Ausflug zu Wilsons Promontery. Shane sagt, das gehöre zu den schönsten Plätzen in Victoria. Also, auf gehts, hoffentlich wird das Wetter besser als heute (zum Glück hab ich den heutigen Tag in der Bibliothek verbracht.

Am Freitag waren wir im Rahmen des "Melbourne International Film Festival" in der entsprechen "Festival Lounge" bei einem gratis Jazz Konzert. Die Athmospähre war super, die Jungs waren gut - wunderbar! Anschließend war ich noch etwa ein knappes Stündchen auf einer Party, die bei mir genau gegenüber war. Wirklich sowas von genau - aus meiner Haustür raus - über die Straße - in die andere Haustür rein - witzig.

Samstag sind Maren, Micha und ich Richtung "Port Melbourne" gefahren. Viel los war nicht, daher eher ruhige Fotos davon. Abends waren wir bei Ann und Anna aus Schweden auf einer feinen Party in einem unfassbaren Apartment im 24. Stock eines Wohnhauses, aus dem auch einige der Fotos entstanden sind.

Aufgrund mangelnder Zeit und daraus resultierender mangelnder Kreativität hier also in nüchterner Form der Link zu den Fotos vom letzten Wochenende!

Montag, 6. August 2007

Essay!

Eieiei - gleich kommen Maren und Micha! Wie cool das ist! Nachdem in Hongkong der Flieger einmal durchgewischt und neues Bier geholt wurde landen sie nachher um kurz nach 20h australischer Zeit (12h in Yurop) in Melbourne! Was sie noch nicht wissen: ich hol sie doch vom Flughafen ab - der ist naemlich ganz schoen weit ausserhalb...WENN ich es rechtzeitig schaffe, loszufahren!

Meine essay Schreibbemuehungen muessen da heute wohl erstmal zugunsten der Vorbereitungen auf Eis gelegt werden, aber es ist auch komisch, wenn man inmitten der gemeinen Sprache und Denkweise der Business Welt, in der man sich schon ein bisschen zurecht gefunden hat auf einmal einen essay schreibt, der einen fragen laesst: Studier ich Sozialwissenschaften? Das Thema im Fach "Employment Relations" lautet wie folgt:

"It has been argued that 'Like the tip of an iceberg, the strike or lockout ... is merely the most visible evidence of the permanent potential for conflict within the employment relationship and, perhaps surprisingly, is both far easier to deal with and, in most cases, far less economically damaging than some of the less visible forms' (Keenoy & Kelly, 1998 p.305)
Discuss."

Na denn man tau - in zwei Wochen ist Abgabe.
Das ganze zaehlt auch 30%, also muss ich es wohl wirklich machen...

Ihr koennt uebrigens nun meinen blog auch als RSS abonnieren - der findige Besucher dieser Seite wird das schon bemerkt haben...

Mittwoch, 1. August 2007

Capitol Theatre

Für die einen ist es ein Kino, für die anderen ein Hörsaal.

Für mich außerdem der kälteste Platz Melbournes - kein Wunder, wenn im Winter die Klimaanlage läuft.......das RMIT Capitol Theatre:


Yeah! Ich selbst war heute morgen der 1000. Besucher auf meiner Page! So kann ich den Preis selbst einheimsen. Ha! Vermutlich war ich aber auch der 1., der 2., der 3. der 4...............